Chronik

Meilensteine einer Feuerwehr
120 Jahre Geschichte der Arnumer Wehr

 
Durch den Brand, der den Mittendorfschen Hof 1893 in Schutt und Asche legte, fanden sich schnell Arnumer Männer zusammen, die sich für den geregelten Brandschutz in Arnum einsetzen wollten. Diese 10 Männer gründeten dann am 8. März 1896 in der Gaststätte „Gramann´s Alter Krug“ die Freiwillige Feuerwehr Arnum.
Hier wurde der Grundstein für die Arnumer Feuerwehr gelegt, deren kameradschaftlicher Zusammenhang damals wie heute unter dem Motto „Einer für alle und alle für Einen“ steht.
Schon im Juli des Jahres 1898 hatte unsere neu gegründete Wehr ihren ersten großen Einsatz auf dem Gutshof in Reden. Dort wurde zusammen mit den Wehren aus Pattensen und Wilkenburg ein großes Feuer nach einem Blitzeinschlag über vier Stunden lang gelöscht.Durch die Kriegswirren sind die Protokolle aus den ersten Jahren der Wehr nicht mehr vorhanden. Genaue Aufzeichnungen sind erst seit dem 23. Januar 1922 wieder vorhanden.In ihnen wird auch über das 25-jährige Feuerwehrfest vom 8. Mai 1922 berichtet. Gefeiert wurde dieses Jubiläum mit 30 geladenen Feuerwehren und einem Festumzug durch das Dorf, der von drei Herolden angeführt wurde.Durch großzügige Spenden der Arnumer Mitbürger konnte am 1. August 1927 ein „Musikkorps“ gegründet werden. Die 11 Musiker hatten zu Beginn nur geringe Notenkenntnisse und waren musikalisch nicht ausgebildet. Aber durch eifriges Üben fanden ihre Darbietungen schnell bei den unterschiedlichsten Anlässen Anerkennung und Beifall.Das erste Konzert fand daraufhin schon am 26. Januar 1930 statt. Nach dem großen Erfolg gab es jedes Jahr ein Konzert mit anschließendem Tanzvergnügen.
 
Aber auch in der feuerwehrtechnischen Ausstattung waren weitere Verbesserungen zu verzeichnen. So konnte im April 1927 ein Schlauchwagen übernommen und im Jahre 1934 eine Motorspritze in den Dienst gestellt werden.Die Löschwasserversorgung, die bis zum Jahr 1933 durch offene Wasserstellen gesichert war, wurde durch Notbrunnen ersetzt. Seit 1937 wird diese Aufgabe durch Hydranten sichergestellt.
 
In den Kriegsjahren hatte die Wehr viele große Einsätze und zusätzliche Aufgaben. Durch das Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen vom November 1938 wurden die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren zu Hilfspolizeitruppen ernannt, die u.a. den Luftschutz sicherzustellen hatten. Zahlreiche Ausbildungsstunden und Übungen wurden durchgeführt, da viele aktive Feuerwehrmänner als Soldaten eingezogen waren und wehrdienstuntaugliche Männer ihre Aufgaben in der Freiwilligen Feuerwehr übernehmen mussten. Viel Leid gab es auch in der Wehr, da bei fast jeder Versammlung eines gefallenen Kameraden gedacht wurde.
 
Nach dem Kriegsende konnte die Wehr schnell wieder zu alter Stärke finden. Schon zu Beginn des Jahres 1947 waren wieder 25 aktive Kameraden tätig. Zur Generalversammlung am 10. Mai spielte der Musikzug auch wieder auf.
 
In den folgenden Jahren, die vom Wiederaufbau und dem gesellschaftlichen Zusammenfinden geprägt wurden, konnte auch die Feuerwehr Arnum profitieren. 1953 wurde an unser Spritzenhaus in der Wilkenburger Straße ein Schlauchturm angebaut.1962 wurde für die Wehr das erste selbstfahrende Löschfahrzeug vom Typ LF 8 in den Dienst gestellt. Bis 1985 hatte dieses Fahrzeug seinen Dienst getan, bevor es gegen ein Nachfolgemodell Typ LF 8 ausgetauscht wurde.
 
1963 erfolgte die Installation einer Sirene auf dem Gerätehaus.
 
Als weiterer Meilenstein in der Geschichte unserer Freiwilligen Feuerwehr wurde im März 1965 die Jugendwehr gegründet. Seit mehr als 45 Jahren ist sie der Garant für den Nachwuchs in der aktiven Wehr.
 
Zum 70-jährigen Jubiläum unserer Wehr 1966 übergab die damalige Gemeinde Arnum der Wehr einen Mannschaftstransportwagen. Dieses Fahrzeug wurde 1980 gegen ein neues moderneres Modell ausgetauscht.
 
Durch die rege Bautätigkeit und Ausweisung neuer Bau- und Gewerbeflächen wurden immer höhere Ansprüche an die Freiwillige Feuerwehr Arnum gestellt. Das alte Spritzenhaus reichte nun für die Belange der Wehr nicht mehr aus. 1973 konnte die Wehr dann den Schlüssel für das heutige Feuerwehrgerätehaus übernehmen.
Hier sind nicht nur die Fahrzeuge und Material untergebracht, sondern die Räume bieten auch die Möglichkeit für Versammlungen und Schulungen.
 
Im Juni 1970 sind erste Gespräche mit dem Wehrführer Leutnant Louis Guilbert aus Moulineaux (Frankreich) über eine kameradschaftliche Partnerschaft der beiden Wehren geführt worden. Aus diesen Gesprächen ergab sich eine Partnerschaft, die bis zum heutigen Tage gepflegt wird. Leutnant Louis Guilbert und sein Nachfolger Gilbert Bénard wurden Ehrenmitglieder der Arnumer Wehr.
 
Nach der Gebietsreform 1974 erfolgte am 29. September 1978 die Übergabe eines Tanklöschfahrzeuges durch die damalige Gemeinde Hemmingen. Mit einem Tank von 2.500 Liter Löschwasser kann es zur schnellen Brandbekämpfung eingesetzt werden. Für die Vergabe nach Arnum war allein der geographische Mittelpunkt von Arnum in der Gemeinde Hemmingen ausschlaggebend.
 
Die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehren haben sich im Laufe der Jahre verändert und erweitert. Außer reinen Brandschutzaufgaben sind Einsätze bei Verkehrsunfällen und im Umweltschutz hinzugekommen. Um für diese Aufgaben gerüstet zu sein, sind von der Gemeinde in den letzten Jahren viele technische Geräte und Ausrüstungsgegenstände für unsere Wehr angeschafft worden.
 
Aber nicht nur die Aufgaben in einer Wehr haben sich verändert. Durch die politische Wende in Deutschland sind neue Kontakte zu anderen Wehren entstanden. Zunächst mit der Werksfeuerwehr in Blankenburg/Harz (Sachsen-Anhalt), nach deren Abwicklung wurde die kameradschaftliche Beziehung zur Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Blankenburg aufgenommen.
 
Im März 1996 konnte ein neuer Mannschaftstransportwagen übernommen werden. Er löste den 1980 in Dienst gestellten MTW ab.
 
1996 konnte unsere Wehr auch ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Das ganze Jahr über haben wir mit kleinen Veranstaltungen auf dieses Jubiläum aufmerksam gemacht. Vom 29. August bis zum 2. September 1996 haben wir gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern unser Zeltfest feiern können.
 
Das Jahr 2000 war geprägt von weiteren Anschaffungen und Neuerungen. Die alten Hallentore im Feuerwehrgerätehaus wurden gegen neue isolierte und elektrisch betriebene Sektionaltore ausgetauscht. In der Fahrzeughalle wurde eine Absauganlage installiert, und im Oktober wurde der Wehr durch den Bürgermeister der Stadt Hemmingen ein neues Tanklöschfahrzeug übergeben. Durch Spenden von fördernden Mitgliedern und Freunden der Freiwilligen Feuerwehr Arnum war es uns möglich zu den zur Verfügung gestellten Einsatzüberjacken 13 Einsatzüberhosen anzuschaffen.
 
Weiterhin wurde am 5. Mai 2000 der Förderverein Ortsfeuerwehr Arnum e.V. gegründet.
 
Pünktlich zum 105 –jährigen Jubiläum wurde am 16. Februar 2001 der Wehr eine Drehleiter (DLK 23/12) übergeben. Als Standort für diese Drehleiter wurde die Ortswehr Arnum aufgrund der schnelleren Einsatzmöglichkeiten in allen Ortsteilen unserer Stadt ausgewählt.
 
Im November 2003 ging der Musikzug auf große Reise und fuhr nach Schottland in die Partnerstadt Lanark. Den Musikern wurde eine überaus herzliche Gastfreundschaft entgegen gebracht. Sechs Auftritte in zwei Tagen (u.a. im Fußballstadion und auf dem Weihnachtsmarkt Lanark) ließen diesen besonderen Auslandsaufenthalt unvergesslich werden.
 
Mit den Arnumer Löschteufeln gab es im Frühjahr 2005 Zuwachs im Feuerwehrgerätehaus. Die am 6. Mai 2005 neu gegründete Kindergruppe bietet Kindern in der Altersklasse von 6–9 Jahren die Möglichkeit, spielerisch die Feuerwehr kennen zu lernen, bevor mit Erreichen der Altersgrenze von 10 Jahren der Wechsel in die Jugendfeuerwehr erfolgt. Das Betreuerteam kann in den Folgejahren einen regen Zulauf an Kinder verzeichnen.
 
Mit den stetig wachsenden Zahlen an Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr sowie bei den Löschteufeln kamen die Räumlichkeiten des Gerätehauses an ihre Kapazitätsgrenze. Die Förderung der Kinder und Jugend ist für die Feuerwehr von großer Bedeutung, um langfristig den Nachwuchs für den aktiven Bereich zu sichern. Aus diesem Grund haben zahlreiche Feuerwehrmitglieder in der Zeit von 2005 bis 2008 die Ärmel hochgekrempelt und kräftig mit angepackt, um für das Raumproblem eine Lösung zu finden. Auf dem ehemaligen Spielplatzgelände neben der Feuerwehr wurde ein über 100 m² großes Jugendhaus an das heutige Gerätehaus angebaut. Zunächst wurde über den Wiederaufbau eines geschenkten Holzhauses nachgedacht. Nach einer einjährigen Planungsphase erfolgte am 13. Mai 2006 der erste Spatenstich -jedoch für ein Massivbauhaus-, gefolgt von der Grundsteinlegung am 27. September 2006. Drei Wochen später konnte bereits am 20. Oktober 2006 das Richtfest gefeiert werden.
 
Das 110. Jubiläum wurde vom 14. bis 16. Juli 2006 mit einem vielfältigen Programm am Feuerwehrgerätehaus in Arnum gefeiert.
 
Im Zuge der technischen Umstellung auf die neue digitale Alarmierung aller Feuerwehren in der Region Hannover wurden die aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Arnum im August 2006 mit vierzig „Digitale Meldeempfängern“ (DME’s) ausgestattet. Die DME’s bieten neben vielfältigeren Alarmierungsmöglichkeiten auch die Anzeige des Einsatzortes in Textform an. Die alte Technik der analogen „Pieper“ wurde damit ablöst.
 
Anlässlich des 80. Jubiläums präsentierte der Musikzug der Feuerwehr Arnum am 10. März 2007 das Konzert „80 Jahre – Geschichten mit Musik“ in der Sporthalle der Wäldchenschule, welches in seiner Art und Weise kaum in Vergessenheit geraten wird: Während der musikalischen Darbietung traten perfekt gekleidete Laienschauspieler auf die Bühne, die in einem „gespielten Piratenkampf“ den Inhalt der schönen Musikstücke unterstrichen.
 
In den zurückliegenden zwei Jahren wurde in unzähligen Stunden das Jugendhaus von den Ehrenamtlichen für den Feuerwehrnachwuchs errichtet. Im Rahmen einer feierlichen Übergabe konnten am 11. Juli 2008 die Löschteufel und die Jugendfeuerwehr ihr neues Domizil beziehen. Mit Stolz kann heute die Feuerwehr Arnum auf das erfolgreiche Ergebnis dieser dreijährigen Planungs- und Bauzeit zurück blicken. In dieser Größenordnung -verbunden mit dem unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen- war es eines der größten Projekte in der Geschichte der Feuerwehr Arnum.
 
Im Fahrzeugpark stand am 26.8.2008 mit der Auslieferung des neuen Löschfahrzeugs wieder ein Austausch an. Das nunmehr 23 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug (LF8) wurde außer Dienst gestellt und ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 10/6) mit einem Wassertank in Betrieb genommen. Am 19.9.2008 wurde das neue LF feierlich an die Stützpunktfeuerwehr Arnum übergeben. Am gleichen Tag wurde der Tragkraftspritzenanhänger in Dienst gestellt. Der gebrauchte Anhänger war ein Geschenk der Freiwilligen Feuerwehr Blankenburg an die Jugendfeuer Arnum. Nach dem Ausbau des Anhängers nutzt ihn seit dem die Jugendfeuer für ihre Ausbildung.
 
Das alte LF8 wurde am 30.01.2009 an die Feuerwehr der Partnerstadt Murowana Goslina der Stadt Hemmingen übergeben.
Ein „50.“ Geburtstag wurde im Jahr 2010 gefeiert: 5 Jahre Arnumer Löschteufel und 45 Jahre Jugendfeuerwehr Arnum. Altersgerecht feierten die Kinder und Jugendlichen dieses Jubiläum in Form eines gemeinsamen Ausflugs zum Wisentgehege.
Auch bei der kameradschaftlichen Beziehung zur Feuerwehr Blankenburg gab es in 2010 ein Jubiläum zu vermelden. Seit 20 Jahren besteht der Kontakt zur Partnerfeuerwehr, der auch von der Altersgruppe der passiven Mitglieder in Arnum sehr rege gepflegt wird.
Im Rahmen einer technischen Hilfeleistung erfuhr die über 30ig Jahre alte Drehleiter am 7.7.2011 bei Baumfällarbeiten einen technischen Defekt, so dass diese außer Dienst gestellt werden musste. Beim Sturz des morschen Baumes auf den Leiterpark gab es glücklicherweise keinen Personenschaden. Die Planungen für die mittelfristig sowieso vorgesehene Ersatzbeschaffung einer neuen Drehleiter wurden von der Stadt Hemmingen in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe der Arnumer Wehr vorzeitig aufgenommen.

Mit einem großen 3tägigen Zeltfest feierte die Freiwillige Feuerwehr Arnum vom 26. bis 28.8.2011 zusammen mit vielen Arnumern und Freunden der Feuerwehr unter dem Motto „Im Herzen von Arnum“ ihr 115jähriges Bestehen. Der Förderverein der Ortsfeuerwehr Arnum e.V. erwarb ein historisches Löschgruppenfahrzeug, welches seitdem mit ansprechender Plakatierung für Veranstaltungen der Feuerwehr wirbt und auch als zusätzliches Transportmittel außerhalb von Einsätzen genutzt wird.

Seit 2012 wirkt die Feuerwehr erstmalig beim „Lebendigen Adventskalender“ der evangelischen Friedenskirche Arnum mit. Zu weihnachtlichen Klängen des Musikzuges öffnet die Wehr von nun an alljährlich an einem Abend in der Vorweihnachtszeit für eine stimmungsvolle Stunde im Advent die Hallentore des Gerätehauses und lässt ihr Jahr zusammen mit vielen Besuchern besinnlich ausklingen.

Jubiläen gab es auch in 2013 bei der Freiwilligen Feuerwehr Arnum ausreichend zu verzeichnen: Das Feuerwehrgerätehaus feierte seinen 40. und das Jugendhaus seinen 5. Geburtstag. Neu hinzugekommen ist ein großer Carport, welcher das immer mehr wachsende Equipment der Wehr nun auch mit aufnehmen kann. Ein engagiertes ehrenamtliches Helferteam hatte in unzähligen Stunden dieses beachtliche Bauwerk geschaffen. All diese Jubiläen wurden mit der Übergabe der neu beschafften Drehleiter DLAK 23/12 (Drehleiterautomatik mit Korb) gefeiert, die in einer bühnenreifen Show am 12. Oktober 2013 an die Ortsfeuerwehr übergeben wurde.

Ein Taktstock wird in 2013 weitergegeben: Nach 25 Jahren übergibt Wilfried Röhricht die musikalische Leitung des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Arnum an den neuen Dirigenten Oliver Rülicke.

Das Jahr 2014 wurde von einem Jahrhunderthochwasser geprägt, welches die Ortsfeuerwehr Arnum in diesem Ausmaß noch nicht erlebt hatte. Am Abend des 4. August ergossen sich im Rahmen eines 20igminütigen Unwetters unvorstellbare Wassermaßen, welche allein in Arnum zu 269 Einsätzen (unzählige wasserüberflutete Keller, Garagen und Hallen sowie umgestürzte Bäume und Brandmeldungen) führten. In der Spitze kämpften ca. 320 Einsatzkräfte der Arnumer Wehr sowie benachbarten Feuerwehren und das THW gegen die Wassermassen.

Es war eine XXL-Geburtstagsparty, wie sie für Kinder und Jugendliche nicht hätte altersgerecht besser gestaltet sein können. Die Arnumer Jugendfeuerwehr sowie die Arnumer Löschteufel feierten am 20. Juni 2015 ihr 50ig sowie 10jähriges Bestehen mit einem Spaßmarsch und buntem Rahmenprogramm und hatten dazu großzügig eingeladen: Rund 150 Mitglieder von Kinder- und Jugendfeuerwehren aus der Stadt Hemmingen und Pattensen sowie aus Blankenburg waren gekommen, um ihre Geschicklichkeit bei einem Spaßmarsch rund um Arnum zu beweisen. Abgerundet wurden die Feierlichkeiten mit einem gemeinsamen Zeltlager der Kinder- und Jugendabteilung im Sommer. Am 2.Oktober 2015 wurde als Ersatzbeschaffung ein neuer Mannschaftstransportwagen (MTW) in Dienst gestellt.

Für das über vierzig Jahre alte Gerätehaus werden von der Stadt Hemmingen umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgesehen. Die Planungen hierzu haben in 2015 begonnen und erste Entwürfe für eine Umsetzung in den Jahren 2017/ 2018 wurden der Ortsfeuerwehr vorgestellt.

Trotz all dieser neuen Aufgaben und technischer Ausrüstung bleibt, wie auch schon in den vergangenen 120 Jahren, die persönliche Einsatzbereitschaft unserer aktiven Kameradinnen und Kameraden das Herzstück einer Freiwilligen Feuerwehr. Nur durch die stetige Bereitschaft zur Hilfe für andere sind die an uns gestellten Aufgaben zum Schutze unserer Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.
„Im Alltag Nachbar – im Notfall Helfer“ ist das Motto des 120jährigen Feuerwehrjubiläums, welches mit einem bürgernahen Fest vom 26. bis 28. August 2016 rund um das Feuerwehrgerätehaus in Arnum begangen wurde. 
Einheitliche Kleidung bzw. Uniform ist für ein Mitglied der Einsatzabteilung nichts außergewöhnliches, für die Kleinsten der Wehr jedoch kein Standard. Um so mehr freuten sich die Arnumer Löschteufel, dank einer großzügigen Spende in 2017 nun mit einheitlichen roten und funktionellen Softshelljacken ausgestattet zu werden.

„Mamma Mia“ …was war 2017 für ein tolles Jubiläumsjahr des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Arnum. Anlässlich des 90jährigen Bestehens gaben die Musiker nicht nur ein Konzert mit gleichnamigen ABBA-Titel. Erstmalig wurden auch als Auftakt im Frühjahr kleine Platzkonzerte mit viel Erfolg an verschiedenen Orten in Arnum gegeben, so dass man über eine Fortsetzung in den Folgejahren nachdenkt.

Eine neue Tradition entsteht, eine andere muss nach einer langen Zeit erstmalig ruhen: Die Resonanz am Feuerwehrball war in den letzten Jahren zunehmend geringer geworden. 2018 wurde diese Festivität, die immer eine Woche nach der Generalversammlung im Januar zelebriert wird, schweren Herzens abgesagt.

„Wir wollen im Herzen von Arnum bleiben“, so der Wunsch der Arnumer Wehr, als die Planungen für das neue Feuerwehrgerätehaus aufgenommen wurden. Am 8. August 2018 ging dieser Wunsch mit der Grundsteinlegung in Erfüllung. Direkt neben dem alten Gerätehaus soll zwischen 2018 bis 2020 in zwei Bauabschnitten ein neues Gebäude entstehen. In 2018 begann im ersten Schritt der Bau der neuen Fahrzeughalle. Nach Fertigstellung sollten sämtliche Einsatzfahrzeuge und Umkleiden in den neuen Trakt übergehen, so dass im 2. Bauabschnitt der alte Bau abgerissen werden kann und an der Stelle die neuen Büro- und Schulungsräumlichkeiten entstehen. Durch diese Planung wurde auch die Einsatzbereitschaft während der gesamten Bauzeit gewährleistet. Bei der Grundsteinlegung wurde eine Zeitrolle im Fundament der neuen Fahrzeughalle versenkt. Ein Foto der Arnumer Wehr, die Bauzeichnung, eine Münze sowie eine Tageszeitung wurden in dem Kupferbehälter für spätere Generationen hinterlegt.

Nach reiflichem Überlegen hat sich der Förderverein der Ortsfeuerwehr Arnum e.V. 2018 dazu entschlossen, den Herzenswunsch der Arnumer Feuerwehr mit dem Erwerb und der Unterhaltung eines Kleinbusses mit 9 Plätzen zu erfüllen. Der neue VW T6 ermöglichte nun den Transport von Personen aller Abteilungen zu den verschiedensten Veranstaltungen. Diese Ergänzung – zum bestehenden MTW – förderte damit speziell auch die Kinder- und Jugendarbeit nachhaltig.

Nach jahrelanger Vorbereitung und Planung und einer nahezu reibungslosen Umsetzung des 1. Bauabschnittes konnte die Freiwillige Feuerwehr Arnum im April 2019 das alte Objekt räumen und mit den Fahrzeugen sowie den Männerumkleiden -zunächst von allen Mitgliedern genutzt- in das neue Gerätehaus umziehen.
Im September 2019 feierte die Friedenskirchen-Gemeinde Arnum mit der Feuerwehr einen großen Familiengottesdienst in der neuen Fahrzeughalle. Ein großes Einweihungsfest ist geplant, wenn der zweite Bauabschnitt fertig gestellt ist.
Immer mehr Detailplanungen kamen in 2019 auf die Wehr zu. Der zweite Bauabschnitt forderte im 2. Quartal mit dem Abriss des alten Objektes von allen viel Flexibilität im Aus- und Umräumen sowie Improvisieren, da in der Phase keine Büro- und Schulungsräume zur Verfügung stehen. Für ihre Versammlungen erhielt die Feuerwehr dankenswerter Weise die Unterstützung der Schützengesellschaft Arnum, deren Räumlichkeiten sie für die monatliche Zusammenkunft nutzen durfte.

Eine besondere Veranstaltung organisierten am 15. August 2019 der Dirigent Oliver Rülicke zusammen mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Arnum. Rund 100 Musiker aus zahlreichen Musikzügen der Region Hannover kamen auf dem Rathausplatz Hemmingen zu einer großen gemeinsamen „Mammut-Probe“ zusammen. Dieses außergewöhnliche und leider aber sehr verregnete Platzkonzert diente dazu, um den Kontakt unter den Musikern zu pflegen und auch die gemeinsame Leidenschaft zur Musik zu teilen.

2020 ist ein besonderes Jahr für die Freiwillige Feuerwehr Arnum. Im Frühjahr wurde nun endlich der 2. Teil des Neubaus mit den Umkleiden der Frauen, Büro, Werkstatt und Schulungsraum sowie der Küche fertiggestellt. Das über viele Jahre geplante Bauprojekt ist abgeschlossen, die Vorfreude auf die Nutzung der neuen Räumlichkeiten war groß. Aber niemand darf -außer bei Einsätzen- die neuen und modernen Räumlichkeiten nutzen. Der Grund sind keine Baumängel, vielmehr lässt die weltweite Pandemie mit dem Virus CoVID19 die ganze Welt still stehen und macht in den Auswirkungen auch vor der Freiwilligen Feuerwehr Arnum keinen Halt.

Kurz vor dem ersten bundesweiten Shutdown ging die Arnumer Wehr am 13. März 2020 so wie viele andere Ortswehren bereits in den „Feuerwehr-Shutdown“. Der Aufenthalt in dem neuen Feuerwehrgerätehaus war ab sofort ausschließlich den Mitgliedern der Ortsfeuerwehr für Einsätze erlaubt. Übungsdienste, Veranstaltungen und Unternehmungen zur Kameradschaftspflege waren für alle Abteilungen ausgesetzt. Ein notwendiger Schritt zur Bekämpfung der Pandemie, der jedoch weitreichende Auswirkungen auf das Miteinander in der Wehr hat. Die Einsatzbereitschaft war fortwährend sichergestellt, das soziale Leben einer Feuerwehr stand jedoch still.

Im Sommer 2020 entspannte sich die Pandemielage leicht so dass ein inzidenzbasierter Stufenplan Lockerungen zunächst für die Einsatzabteilung vorsah. Bei allen Begegnungen, auch während des Einsatzes, haben die Feuerwehrmitglieder nun eine Maske zum Schutz zu tragen.

Ab September durften dann Löschteufel und Jugendfeuer den Dienst -unter restriktiven Bedingungen- wieder aufnehmen. Auch wenn der geplante Ausflug zum Wisentgehege anlässlich des 15jährigen Bestehens der Kinderfeuerwehr und des 55. Geburtstages der Arnumer Jugendfeuerwehr aufgrund der Corona-Bestimmungen nicht möglich war, freuten sich alle, sich endlich wieder zu sehen. Dieser kleine Lichtblick war jedoch nur von kurzer Dauer. Am 23. Oktober war der Inzidenzwert in der Region Hannover so hoch, dass die Stadtfeuerwehr Feuerwehr Hemmingen in den erneuten Feuerwehr-Shutdown ging. Kurz danach folgten wieder erneute und weitreichende Maßnahmen der Bundesregierung zur allgemeinen Kontaktreduzierung und Eindämmung des Virus.

Die Bemühungen aller Abteilungen, die „kontaktlosen“ soziale Vernetzung untereinander aufrecht zu erhalten, waren und sind weiterhin da. Videokonferenzen, der Austausch im Telefonat, Ausbildungsdienste Online, Versenden von Aufgaben und Rätseln per Mail erfolgte sowohl bei den Kleinsten oder den Großen …die Kreativität hat nach der ersten Schockstarre im Frühjahr 2020 Einzug gehalten, der persönliche Kontakt fehlte allen Mitgliedern dennoch sehr.

Die Auswirkungen von Corona werden noch weit in das Jubiläumsjahr 2021 der Freiwilligen Feuerwehr und vermutlich auch darüber hinaus reinreichen. Wie selbstverständlich war es doch in nahezu allen 125 Jahren der Geschichte der Arnumer Feuerwehr, das soziale Miteinander bei Ausbildungsdiensten und Treffen zu leben sowie unbeschwert im Herzen von Arnum zu feiern. Ein Fest, wie man es üblicher Weise von der Feuerwehr Arnum kennt, wird man in unserem 125. Jubiläumsjahr leider vermissen müssen.

Dennoch blickt die Feuerwehr Arnum auch in ihrem Jubiläumsjahr mit Optimismus nach vorn. Irgendwann wird es eine Zeit „danach“ geben und man wird auf den letzten Abschnitt dieser Chronik zurückblicken und in Anlehnung an das Löschteufelmotto denken: „Gemeinsam waren wir damals stark und haben es geschafft“.

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“